Ende November soll der Deutsche Fleischkongress bereits zum vierten mal in der Mainzer Rheingoldhalle tagen. Ein breites Bündnis ruft zum Protest auf und organisiert einen Gegenkongress.
Auch dieses Jahr trifft sich im November die Fleisch-Lobby in der Mainzer Rheingoldhalle zum „Deutschen Fleischkongress“ und zelebriert dort eine Industrie, die auf der Ausbeutung von Menschen, Tieren und Umwelt beruht. Wie stark deren Einfluss tatsächlich ist, zeigen etwa die jüngsten Aussagen des Bundlandwirtschaftsministers, der die desaströsen Auswirkungen der Fleischindustrie auf unser Klima schlichtweg leugnet und eine angemessenen Besteuerung von Tierprodukten vehement blockiert. Auch das, auf EU-Ebene beschlossene Verbot, pflanzliche Alternativprodukte nach ihren fleischlichen Pendants zu benennen, geht zweifellos auf den Starken Einfluss der Fleischlobby zurück.
„Ich finde es unerträglich, dass sich die Profiteur*innen und Strippenzieher*innen dieser Entwicklungen ausgerechnet in der sogenannten ‚Fair-Trade‘-Stadt Mainz ein Stelldichein geben“, kritisiert Fili Möhrenfeld vom Bündnis gegen den Deutschen Fleischkongress. Mit ihrer Petition „NEIN zum Deutschen Fleischkongress in Mainz“ (https://change.org/fleischkongress), die sich u.a. an Oberbürgermeister Nino Haase richtet, forderten zahlreiche Umwelt- und Tierrechtsgruppen die Stadt Mainz bereits 2023 dazu auf, dem Fleischkongress in Mainz keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen. Doch Haase und Wirtschaftsdezernentin Matz (CDU) zeigten sich uneinsichtig und argumentierten, der Kongress spühle dringend benötigtes Geld in die leere Stadtkasse. „Auf dieses Blutgeld sollte Mainz verzichten“, echauffiert sich Fili. „Eine solche Veranstaltung ist eine Schande für unsere Stadt und eine Zumutung für alle Bürger*innen, die sich schon längst für eine zeitgemäße Ernährungsweise entschieden haben.“
Die Proteste rund um den Fleischkongress wurden indes von Jahr zu Jahr größer. Dieses Jahr will das Bündnis einen Schritt weitergehen und einen Gegenkongress organisieren. Dabei soll die Transformation des Ernährungssystems im Mittelpunkt stehen. „Wir können es uns schlichtweg nicht länger leisten, die Tierindustrie durch Steuergeschenke und Lobbyismus künstlich am Leben zu erhalten. Wir müssen jetzt den Weg frei machen für eine zeitgemäße Form der Ernährung unter der weder Menschen, Tiere noch unsere Umwelt leiden müssen. Genau darum soll es bei unserem Kongress gehen“, erklärt Fili M.
Der Gegenkongress wird am 24. November in Kooperation mit dem AStA auf dem Mainzer Uni-Campus stattfinden – also einen Tag vor Beginn des Fleischkongresses. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen über den Gegenkongress sowie eine Übersicht aller geplanten Protestaktionen gegen den Fleischkongress finden sich unter https://kolibri-kollektiv.net/fleischkongress/. Die Übersicht wird bis zum Kongressbeginn fortlaufend aktualisiert und ergänzt.

